11.09.2010 Merida – Playa del Carmen
19 09 2010Hallo liebe Leser,
Zunächstmal muss ich mich für die vielen Tippfehler und für die vielen unklaren Sätze im letzten Posting entschuldigen. Ich war hundemüde um mich herum lärm, ungünstige Sitzposition und dann drohte auch noch mein Akku an seine Grenzen zu kommen. Da ich nicht genau wußte wann ich wieder Internet haben werde, habe ich das Posting gleich hochgeladen ohne es nochmal gegen zu lesen.
Nur zur Erklärung, ich blogge offline, da ich nicht immer Internetzugang habe, meine Erlebnisse aber immer frisch einarbeiten will.
Also noch ein kleiner Nachtrag zum gestrigen Abend in Merida:
Nachdem ich an meinem Blog geschrieben habe, wollte ich mich noch schnell bei Martin für seine Hilfe bedanken und ihm mitteilen, dass ich am nächsten Tag abreisen werde und ich daher an diesem Abend nicht mehr viel machen möchte. Ich gab meinen Grund an, viel zu laut hier. Er empfohl mir in ein anderes Hostel zu ziehen und bot mir seine Unterstützung an. Lustigerweise genau das Hostel wo ich urspünglich hin wollte. Er wollte es mir auch noch am gleichen Abend zeigen, aber erstmal stand Kino an. Martin, eine Freundin deren Namen ich vergessen habe und Salvatore mein Hotelpage sind also los in eine Art Kulturrestaurant. Es gab einen Dokumentationsfilm über einen jungen aufstrebenden Stiertänzer. Im Grund ein Stierkämpfer nur etwas verspielter. Dennoch muss der Stier hinterher sterben. Es war recht beeindruckend, weil in diesem Film ein Einblick in die Welt der ärmsten Jugendlichen Yuccatans geboten wurde. Das einzige Highlight in dem Leben dieses Jungen war der Auftritt als Stiertänzer am Wochenende. Ein Highlight des Films die Erziehungsversuche der Mutter bezüglich Indentitätsentwicklung, ihr Sohn möge es sich endlich eingestehen, dass er halt ein Hurensohn sei. Die Mutter gammelte die ganze Zeit besoffen und bekifft in der Hängematte und wartete auf ihr nächstes Kind. Die Erziehungsversuche der Mutter endeten regelmäßig mit einer Tracht Prügel. Allerdings gabs Prügel vom Sohnemann, der aufstrebenden Torrera. Der Film endete damit, dass der stark zum Alkohol neigende Stierkämpfer mit gebrochenen Rippen und völlig besoffen wieder in die Arena ging um dann völlig zum Krüppel zu werden.
Das ganze fand in einem sehr elitären Rahmen statt. Ich war völlig unpassend angezogen, aber manchmal habe ich hier den Eindruck ein Statussymbol zu sein. So nachdem Motto: seht her ich kenne einen Extranjero aus der ersten Welt. Martin betont ohnehin bei jeder Gelegenheit, dass er besser erzogen seih als der Rest der Mexikaner, weil er ja in den USA aufgewachsen ist. Aber eigentlich hasst er Amerika, weil er wieder zurück musste, mit der mexiknischen Kultu hat er sich lediglich arrangiert. Nach dem Film schloss sich eine weitere Person an, deren Namen ich garnicht erst erfahren habe. Ein recht nett und ruhig wirkender Menscher der die Reiseagentur betreibt bei der ich meine Tour nach Uxmal gebucht habe. Natürlich versuchte er mir gleich noch eine Tour anzudrehen, aber ich habe aufgrund meiner Übermüdung abgesagt. Wir sind noch nachts durch Merida geschlendert, am Hostel vorbei, eigentlich leicht zu finden wenns kühl ist und man wenig Gepäck hat. Lag mitten am Zocalo. Martin, der seit fünf Jahren in dem lauten Haus lebt hat inzwischen eine etwas andere Vorstellung von Ruhe als ich. Zumal der Tinnitus auch wieder stresst. Ich ihm also mitgeteilt, dass ich bei meinem Entschluss bleibe und am nächsten Tag abreisen werde. Er verstand dies zwar nicht so ganz, aber so ist das Reiseleben halt.
Aber das ist es was mich an Mexiko so fasziniert. Man kommt an und gehört dazu. Ich kannte nach nur zwei Tagen einige Mitbewohner besser als meine Nachbarn in Düsseldorf nach mehreren Jahren. Und es bedarf nicht viel dazu. Eine kleine Aufmerksame Geste und man kommt ins Gespräch auch wenn dieses manchmal holprig verläuft.
Heute morgen bin ich dann zeitig aufgestanden, habe sogar ein wenig schlafen können, dann geduscht, Wasser gekauft und hab den Abgang gemacht. Erstmal den Busterminal suchen. Dort angekommen den erste Klasse Buis nach Merida gebucht. Zweite Klsse wäre zu lang geworden. Das ist eher etwas für kurze Strecken. Ich habe mich für Playa del Carmen entschieden, weil ich zum Strand wollte um mich zu erholen und da boten sich Tulum und Playa an. In Tulum war ich einerseits schon und Playa hat auch das bessere Angebot an Hotels als Tulum. Die Fahrt dauerte ungefähr 5 Stunden. Ich war ganz froh mich für die erste Klasse entschieden zu haben. Immerhin habe ich bislang auch extrem sparsam gelebt. Mein Tagesbudget liegt während der gesamten Reise bei 45 Euro, für Mexiko und Costa Rica habe ich 60 Euro einkalkuliert und gestern habe ich mal Kasensturz gemacht, dabei habe ich festgestellt, das ich im Schnitt 28 Euro pro Tag ausgegeben habe. Dabei habe ich eigentlich „nur“ auf Ruhe verzichtet. Also kann ich die nächsten Tage mal wesentlich relaxter angehen. Das heisst aber nicht, dass man sein Geld zum Fenster rausschmeissen muss. In Playa habe ich dann erstmal ein paar Hotels abgeklappert. Mir war klar, dass Playa teurer teurer sein wird als das wo ich bisher gewesen bin, ich wollte aber Strandnähe und eine zentrale Lage. Die ersten Angebote lagen bei 400 Pesos, soviel wollte ich dann nicht ausgeben. Also Limit gesetzt. Ich denke, Du fühlst Dich fit, der Rucksack nervt noch nicht, entferne Dich mal eine Straße vom Meer und raus aus der Füßgängerzone. Ich wurde von einem Türsteher herangewunken, ich gesagt was ich wollte, da Nebensaison war, kein Problem. Nun habe ich ein sauberes Zimmer mit TV, zwei Betten, Klimaanlage plus zwei Ventilatoren, ein eigenes Badezimmer mit Dusche und Kloh. Das ganze natürlich für 250 Pesos. Allerdings wieder mal ohne Internet und wieder mal ein Hotel indem ich der einzige Gringo bin. Nichts gegen Mexikaner, ich habe bislang durchweg positive Erfahrung mit ihnen gemacht. Aber ich suche ja eigentlich nach Reisekollegen. Daher habe ich folgenden Entschluss gefasst. Ich werde für zwei bis drei Tage hier bleiben, in der Zeit meine Sachen in Ordnung bringen. Es muss mal wieder gewaschen werden etc., dass bietet sich hier an. In dieser Zeit werde ich mich hier mal umsehen. Hier treffen einige Rucksacktouries ein. Es gibt auch einige Hostels mit Mehrbettzimmern. Wenn ich ausgeruht und entspannt bin, werde ich mich mal dort einchecken.
Ich habe gerade mal einen Gang durch Playa gemacht. Ist ein Touriort, keine Frage. Hier kann man alles kaufen, auch das was man nicht braucht. Das unsinnigste Angebot des Tages war eine Tättowierung. Die versuchen einem hier wirklich ein Tattoo aufzuquatschen und gehen dabei ziemlich rabiat vor. Mir hat ein Schlepper sogar mein T-shirt ungefragt hochgekrempelt und meinte: „such a strong arm needs a tatoo“ Da bin ich etwas sickig geworden und habe grinsend gesagt: „Such a nice nose like yours screams for a punch“ und bin weitergegangen. Ansonsten gehts hier recht relaxed zu. Es gibt viele nette Bars und ich werde gleich mal meinen ersten Cocktail schlürfen gehen und mir vorher noch eine Zigarre organisieren. Erste Tourenangebote habe ich mir schon eingeholt. Zahlt man hier auch erheblich mehr. Ich werde mir nochmal ein paar vergleichsangebote einholen und dann zusehen ob ich einen Sonderpreis rausbekomme, wenn ich zwei Touren auf einmal buche.
Ich kann es mir inzwischen fast garnicht mehr vorstellen, dass ich vor einer Woche gepackt habe. Mir kommt das alles schon so weit entfernt vor. Den Reisealltag bewältige ich ganz gut, bin ich der Meinung. Dumm nur, dass ich noch niemanden gefunden habe, mit dem man mal ein Stückchen reisen kann. Aber auch so genieße ich das reisen. Es unterscheidet sich vom gewöhnlichen Urlaub erheblich. Ich bin recht diszipliniert. Ich stehe täglich um 7:00 Uhr auf, gehe recht zeitig zu Bett, halte übersicht über meine Finanzen, bin ständig auf der Suche nach irgendwelchen Infos, halte alle Sinne offen. Es muss vieles Organisiert werden. Z.B. dass das bisschen Kleidung was man mit sich schlepp gepflegt ist und vieles mehr. Nicht immer ist alles lustig, aber bislang hatte ich auch nicht den Eindruck, dass es nicht mehr geht. Auch wenn das natürlich noch kommen kann. Das Reisen hat einen ganz eigenen Alltag in den ich mich von Tag zu Tag mehr einlebe.